
In unserer Serie Insider-Interviews teilen die weltweit führenden Ticketing-Experten ihre Visionen und Erkenntnisse über die Branche, in diesem Interview spezifisch über API-Integrationen. Die Fragen stellt Oxynade Gründer & CEO Hans Nissens.
Der Experte heute ist Hanns-Wolfgang Trippe. Seit mehr als 30 Jahren ist Herr Trippe der DACH Region Experte in der Ticketing-Branche und Geschäftsführer der T:B GmbH. Hanns-Wolfgang Trippe hat sich auf Unternehmensstrategien, Organisationslösungen, Prozess-Analysen, Benchmarking und Marketing-Konzepte in der Ticketing-Branche spezialisiert.
Herr Trippe, wir freuen uns, Sie in Gent begrüßen zu dürfen und auf Ihre Einblicke in modulare Lösungen mit dem Schwerpunkt auf API-Integrationen.
Herr Nissens, das Vergnügen ist meinerseits. Ich freue mich auf das Interview und darauf, Gent besser kennenzulernen, bevor wir über unsere bevorstehende Zusammenarbeit mit dem diesjährigen Expertenforum elaborieren.
Q: Herr Trippe, Sie beraten seit über 30 Jahren Veranstalter und Ticket-Vertriebsunternehmen in Organisations- und Softwarefragen und laden die deutschsprachige Ticketing-Community jährlich zum Branchentreffen ein. In diesem Jahr findet das T:B Expertenforum Ticketm@nagement am 5. und 6. September in Hannover statt. Als einer der wesentlichen Trends in der Branche wird dort in Vorträgen und Workshops unter anderem das Thema „Modularisierung“ behandelt. Was genau ist damit gemeint?
A: Die Prozesse im Ticketmanagement haben in den letzten Jahren zunehmend an Komplexität gewonnen. In der Konsequenz entwickelten sich die konventionellen Ticketing-Lösungen zu mächtigen Monolithen, die alles können, aber nicht zwingend alles optimal. Eine moderne Ticketing-Lösung stützt sich dagegen auf ein Konglomerat von individuellen Teilkomponenten, die von eigenständigen Spezialisten beigesteuert werden. Ticketsysteme werden somit in Zukunft modularer.
Q: Wie lässt sich denn solch ein Zusammenspiel von Teilsystemen unterschiedlicher Lieferanten organisieren?
A: Die Funktionen und die korrespondierenden Daten sind in den jeweiligen Teilsystemen angesiedelt. Die Synchronisation von Stamm- und Bewegungsdaten zwischen den Systemen wird auf das absolute Minimum reduziert. Werden Daten oder Funktionen von kooperierenden Teilsystemen benötigt, erfolgt dies fallbezogen per API-Aufruf. Ein typisches Beispiel wäre ein zentrales Kundendatenmodul, das jegliche Verwendung und Weitergabe der Kundendaten zugleich protokolliert und somit die DSGVO-bezogenen Anforderungen gewährleistet. Es gibt keine Kopien von Daten an verschiedenen Stellen. In der Konsequenz müssen einzelne Module hochverfügbar implementiert werden. Dadurch steigt die Flexibilität des Anwenders enorm. Funktionen können einfach per Austausch oder Ergänzung einzelner Module dem System hinzufügt werden.
Q: Gibt es auch Risiken, die dieser modulare Ansatz mit sich bringt?
A: Bei einem modularen System ist die Vollfunktionalität nur gegeben, wenn alle Teilsysteme funktionieren, könnte man skeptisch anmerken. Allerdings führt eine Panne in einem Komplett-System gleich zum kompletten Systemausfall. Modulare Systeme stellen somit kein höheres Risiko dar. Bedeutender erscheint mir die Steigerung der Anforderungen an das interne Know-how. Der Einsatz unterschiedlicher Teilsysteme erfordert die Fähigkeit, alle Elemente des Gesamtsystems mit ihren Funktionen im Blick zu behalten. Diese Aufgabe haben in der Vergangenheit weitestgehend die Anbieter von Komplett-Systemen übernommen. Der modulare Ansatz erfordert eine intensivere Qualifizierung des Hauspersonals.
Q: Welche Konsequenzen hat die Entwicklung zur Modularisierung für Veranstalter?
A: Diese Entwicklung wird einhergehen mit einer Abkehr vom Generalisten hin zu mehreren Spezialisten. In Zukunft werden wir in den Häusern die Funktion des ProductOwners für das Ticketing-System sehen, der die Sprache der Top-Spezialisten bei den Teil-Lösungsanbietern spricht. Unabdingbar ist dazu die Steigerung der Qualifikation der internen Mitarbeiter, um das Wissen im Haus zu haben. Allerdings gehe ich davon aus, dass dies nicht immer eine volle Stelle sein muss. Hier werden sich auch freie Dienstleister im Markt positionieren. Eine ausgezeichnete Möglichkeit für die eigene Weiterqualifikation ist z.B. die Teilnahme am T:B Expertenforum im September in Hannover.
Das Programm kann unter https://trippe-beratung.de/programm-2019/ abgerufen werden. Anmeldungen sind noch möglich.
Möchten Sie an unserer SaaS-Umfrage zur Vorbereitung des Forums teilnehmen? Es wird nur wenige Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, und im Gegenzug erhalten Sie wertvolle Erkenntnisse für Ihr spezifisches Ticketing-Geschäft.
Unser CEO, Hans Nissens, führte dieses Interview unter der Redaktion unserer Marketing Managerin Lea Vanessa Stiels durch. Foto: unsplash